
10 Oct 2001
PET: Verpackung mit Umweltvorteil
Die aktuelle Gesetzgebung in Deutschland erachtet die recycelbare PET-Einwegflasche als nicht umweltgerecht. Dr. Bram Opschoor, der an Entwicklung der PET-Flasche für Kohlensäure haltige Getränke vor fast 30 Jahren beteiligt war, nimmt im folgenden Beitrag dazu Stellung. Dr. Opschoor war von 1968 bis 1975 für Akzo Plastics tätig und ist heute Technischer Berater der PET Container Recycling Europe (PETCORE).
"Nachdem ich viele Jahre in der Entwicklung der PET-Flasche gearbeitet habe, bin ich fast persönlich darüber entsetzt, dass deren Umweltvorteile auch heute noch nicht voll erkannt werden. Die Flasche wird nur als ein weiteres Kunststoffteil betrachtet, und die meisten Menschen verkennen das richtungsweisende technologische Knowhow, das in ihrer Kon-struktion steckt. Als ich erstmals mit der Erforschung von Kunststoffflaschen in Berührung kam, machten explodierende Glasflaschen Schlagzeilen in den Niederlanden. Experimente mit explodierenden 1,5-Liter-Glasflaschen ergaben, dass hier eine echte Gefahr für den Verbraucher bestand.
Materialvermeidung
"Unsere ersten Versuche mit Kunststoff waren nicht sehr erfolgreich. Die Flaschen verformten sich unter dem hohen CO2-Druck zu ballonförmigen Körpern. Erst als wir schließlich die besonderen Eigenschaften von Polyester erkannten, gelangen uns nennenswerte Fortschritte. Polyester ist ein Kettenmolekül, das ausschließlich aus den organischen Elementen Kohlen-, Wasser- und Sauerstoff besteht. Es verstärkt und verfestigt sich beim Dehnen aufgrund der Orientierung der Kettenmoleküle zu geordneten teilkristallinen Strukturen. Der Einsatz von Polyester als Verstärkungsgarn in Reifen basiert auf dieser Eigenschaft. Wir stellten fest, dass ein ähnlicher Verstärkungseffekt auch beim Verstrecken orientierter PET-Flaschen in zwei Richtungen auftritt.
"Beim Blasformen von PET-Flaschenvorformlingen werden die PET-Moleküle gestreckt und in zwei Richtungen orientiert. Resultat war eine sehr feste Kunststoffflasche, die nur 45 Gramm wiegt und 1,5 Liter eines Kohlensäure haltigen Getränks fassen kann. Dem stehen fast 1 kg Glas gegenüber, die für eine 1-Liter-Glasflasche benötigt werden. Inzwischen hat die Weiter-entwicklung zu einem optimierten Blasformprozess geführt, mit dem das PET-Flaschengewicht auf 35 Gramm gesenkt werden kann – mit weiteren Gewichtssenkungen ist zu rechnen.
"PET ist daher das einzige Material, aus dem sich sichere und leichte Behälter mit einem Fassungsvermögen von 1,5 Litern und mehr für Kohlensäure haltige Getränke herstellen lassen. Und als solches ist es heute die erste Wahl für Familienpackungen in ganz Europa. Selbst im Vergleich mit Mehrwegglasflaschen leistet es einen hoch relevanten Beitrag zur wichtigen Reduzierung des Materialverbrauchs.
Recycling
"Eine zweite Eigenschaft des Polyesters bildet die Grundlage für seine leichte Recyclierbarkeit. PET gehört als Polyester zur Klasse der Kondensationspolymere, die sich demnach in einer schrittweisen, reversiblen Reaktion aufbauen. Beim Kontakt mit Spuren von Wasser während der Extrusion tritt eine gewisse Depolymerisierung auf, die sich jedoch in einer so genannten Nachkondensation wieder rückgängig machen lässt. Einige Recycler nutzen diese Nach-kondensation sogar, um die Molmasse des Polymers im Vergleich zu der von Flaschenneuware zu erhöhen, beispielsweise für so anspruchsvolle Anwendungen wie hochfeste Umreifungs-bänder . Hochwertiges PET mit regenerierter hohe Molmasse fließt aber auch in den Flaschen-markt selbst zurück.
"In Europa wird das Recyceln von PET-Flaschen im Jahr 2001 ein Volumen von 300.000 Tonnen erreichen, was einem Jahreszuwachs von 20% entspricht. Hauptabnehmer von recyceltem PET (R-PET) sind Extrusionsbetriebe, die das Material zu Fasern für Textilien oder industrielle Vliesstoffe (Nonwovens) verarbeiten.
Lebenszyklusanalyse (LZA)
"Die Eigenschaften und inhärenten Vorteile von PET sollten zu einer positiveren Interpretation seiner Eignung für Flaschen und Behälter führen. Überraschender Weise ist dies jedoch nicht der Fall, wenn die PET-F
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Hinweise für Redakteure
PETCORE – PET Container Recycling Europe – ist ein Idealverein mit dem Ziel der Förderung der wirtschaftlichen Rückgewinnung von Plastikbehältern (mit besonderem Augenmerk auf PET-Flaschen) mittels Sammlung, Rückgewinnung und Entwicklung besonderer Verwendungszwecke für benutzte Flaschen in ganz Europa.
Zu den Mitgliedern gehören ● BP/Amoco ● Coca Cola ● Constar ● Continental PET Technologies ● Dow ● Du Pont SA ● Eastman Chemical ● Evian ● Kosa ● Kulleborn & Stenström ● M&G ● Pechiney ● Perrier Vittel ● Rexam Beverage Packaging ● Ryttylän Muovi Oy ● Schmalbach Lubeca ● Tetra Pak ● Wellman ●
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